Ganz egal wie und wo du dein Baby gebärst, in den ersten Tagen und Wochen nach der Geburt erwartet dich der sogenannte Wochenfluss. Dieses altertümlich klingende Wort meint die Blutung, die durch die Ablösung der Plazenta von der Gebärmutter entsteht. Diese handtellergroße Wunde ist es nämlich, die recht stark bluten wird - deutlich stärker, als du es von deiner Menstruation kennst. Zusätzlich löst sich nach der Geburt die Gebärmutterschleimhaut, die deine Gebärmutter während der Schwangerschaft ausgekleidet hat. Neben dem Blut besteht dein Wochenfluss daher auch aus dieser Schleimhaut, Lymphen und einigen Bakterien.
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Sogenannte Nachwehen werden dann deine Gebärmutter Tag für Tag dabei unterstützen, sich zurückzubilden. Durch die Muskelkontraktion werden auch die Blutgefäße etwas enger und die eigentliche Wundfläche stetig kleiner. Wenn du dein erstes Baby geboren hast, wirst du das meist nur als leichtes Ziehen bemerken. Besonders Frauen, die schon Kinder haben, werden diese Nachwehen oft als deutlich stärker und schmerzhafter empfinden. Hier können dir ein stabilisierender Gurt, ein feuchtwarmer Wickel, eine Bauchmassage oder ein rückbildungsfördernder Tee gut tun.
Bis die Heilung komplett abgeschlossen ist, dauert es etwa vier Wochen, mitunter kann es auch schneller gehen. Wenn du stillst, wird durch die Ausschüttung des Oxytocins deine Gebärmutter zusätzlich zur Kontraktion und Rückbildung angeregt, so dass die Wunde sich schneller verkleinert und die Ausscheidung beschleunigt wird. Bei einer Bauchgeburt wiederum wird die Plazenta nach der Geburt des Babys direkt entnommen und die Wunde versorgt, so dass du insgesamt deutlich weniger bluten wirst.
Die wirklich starke Blutung erwartet dich nur in den ersten Tagen – danach verändert sie sich sowohl in der Menge als auch in der Farbe. Ein normaler Blutungsverlauf sieht wie folgt aus:
In den ersten Tagen ist dein Wochenfluss blutrot, du blutest sehr stark, er ist sehr flüssig und besteht vor allem aus Blut, Gebärmutterschleimhaut, Käseschmiere und Eihautresten.
Nach etwa einer Woche lässt die Stärke deines Wochenflusses merklich nach, er wird etwas dünnflüssiger und ist eher bräunlich. Er besteht vor allem aus Blutserum, Lymphe und weißen Blutkörperchen.
Nach etwa zwei Wochen ist dein Wochenfluss schwach und eher mit einer Schmierblutung zu vergleichen. Die Farbe ist bräunlich-gelb und die Konsistenz etwas fester und schmieriger. Du scheidest in dieser Phase vor allem Schleim und Bakterien sowie Gewebereste aus.
Die letzte Phase deines Wochenflusses ist dann eher wässrig und sehr schwach. Hier scheidet dein Körper noch etwas Wundflüssigkeit aus - die Farbe ist daher auch weißlich.
Da sich dein Muttermund meist schon nach zwei bis drei Tagen nach der Geburt wieder schließt, fließt das Blut nicht mehr ganz so schnell ab. Daher kann es rund um Schleim- oder Eihautreste herum gerinnen. Das spürst und siehst du dann in Form von Blutklumpen in deiner Binde. Diese sogenannten Koagel können mitunter relativ groß sein, sind aber völlig normal und kein Grund zur Sorge. Oft gehen sie mit einem Ziehen in der Gebärmutter einher, die sich mit dem Loswerden dieser Koagel meist wieder einen großen Schritt verkleinert.
Deine Hebamme wird deine Blutung und die Rückbildung deiner Gebärmutter genau beobachten - durch Befragen ebenso wie durch Tasten. Schau daher deine Binden vor der Entsorgung kurz mal an, damit du ihr so genau wie möglich von der Menge und Farbe deines Wochenflusses berichten kannst. Deswegen ist es übrigens wichtig, in diesen ersten Tagen nach der Geburt keine Periodenunterwäsche sondern Binden zu tragen - zum einen ist die Blutmenge deutlich zu stark, zum anderen aber ist die Beobachtung deiner Blutung so wichtig für deine Hebamme, um die Rückbildungsprozesse deines Körpers bestmöglich einschätzen zu können.
Keinesfalls darf die Blutung in der ersten Woche abrupt stoppen. Mögliche Ursachen für den Stau des Wochenflusses ebenso wie das vermehrte Auftreten der Koagel solltest du unbedingt durch deine Hebamme oder Gynäkologin abklären lassen. Als Ersthilfe kannst du deine Gebärmutter in diesem Fall am besten durch die Bauchlage unterstützen. Diese Position hilft auch sehr gut bei möglichen Nachwehen. Leg dich hierzu auf ein dickeres Kissen, platziere es direkt unter den Bauch und bleibe zwei- bis dreimal täglich für 15-20 Minuten in dieser Position. Sollte die Blutung innerhalb von 24 Stunden nicht wieder einsetzen, hole fachlichen Rat ein. Auch eine Bauchmassage kann dir hier gut tun.
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